Modelle

A3000-16
A3000-25
A3000UX

Im Jahre 1990 brachte Commodore sein erstes 32-Bit-System heraus, den A3000. Die ersten Modelle besaßen ein 16-MHz-Design, die späteren 25 MHz. Alle waren mit dem ECS-Chipsatz ausgestattet.
Der A3000UX basiert auf dem 25MHz-Modell. Er wurde anstelle des AmigaOS mit dem Betriebssytem AT&T Unix System V Release 4, einer Drei-Tasten-Maus und im Allgemeinen mit dem Bandlaufwerk A3070 (Streamer), der Grafikkarte A2410 sowie der Ethernet-Karte A2065 ausgeliefert.

Prozessor

68030 @ 16-25 MHz
68040 @ 25-40 MHz
68060 @ 50 MHz
PowerPC 604e @ 150-233 MHz

Alle A3000 besitzen einen 68030-Prozessor und eine FPU, welche auf die Hauptplatine gelötet sind. Beim A3000-16 sind CPU und FPU mit 16 MHz, beim A3000-25 mit 25 MHz getaktet. Zur Aufrüstung des Prozessors wird eine Prozessorkarte benötigt.
Alle A3000 wurden mit leerem CPU-Slot ausgeliefert.

Speicher

max. 2 MB ChipRAM
max. 16 MB FastRAM auf der Hauptplatine
max. 128 MB FastRAM auf Turbokarten
max. 1 GB FastRAM auf Zorro-III-Erweiterungskarten

Bei allen A3000 ist 1 MB ChipRAM auf die Hauptplatine gelötet in Form von acht DIPs (44256k, 120ns). Acht 20-pol. DIP-Sockel nehmen ein weiteres Megabyte ChipRAM auf.
Die Aufrüstung des FastRAMs erfolgt entweder über DIPs oder ZIPs. Acht 20-pol. DIP-Steckplätze nehmen maximal 4 MB und 32 ZIP-Sockel maximal 16 MB FastRAM auf. Die ZIP-Sockel sind in vier Bänke aufgeteilt (Bank 0-3), dabei ist die erste Bank direkt mit den DIP-Sockeln (Bank 0) verdrahtet, weswegen nicht gleichzeitig beide FastRAM-Typen in Bank 0 installiert sein dürfen. Die ZIP-Sockel nehmen entweder 1M×4- oder 256k×4-ZIPs mit 80 ns in Gruppen zu acht (entspricht einer Bank) auf, aber alle Bänke müssen mit ZIPs gleicher Größe bestückt werden. Es können 'Static Column'- oder 'Page Mode'-RAM-Chips verwendet werden - erstere erlauben RAM-Zugriff im Burst-Modus, deswegen sind sie etwa 10% schneller.
Viele A3000 wurden mit 1 MB 80 ns FastRAM ausgeliefert, welches zur Installation in die leeren ChipRAM-Sockel gedacht war.

Custom-Chips

Fat Agnus - ECS-Display-Controller
Amber - Display-Enhancer
Super Denise - ECS-Grafik-Coprozessor
Paula - Audio- und I/O-Controller
Fat Gary - System-Adressdekoder
Fat Buster - DMA-Controller
Ramsey - RAM-Controller
Super DMAC - SCSI-DMA-Controller
Kickstart-ROMs

Der ECS-Chipsatz und der Display-Enhancer des A3000 ermöglichen folgende Bildschirmmodi:

LowHighSuper
PAL, non-interlaced
PAL, scan doubled
PAL, interlaced
PAL, deinterlaced
NTSC, non-interlaced
NTSC, scan doubled
NTSC, interlaced
NTSC, deinterlaced
320×256
320×256
320×512
320×512
320×200
320×200
320×400
320×400
640×256
640×256
640×512
640×512
640×200
640×200
640×400
640×400
1280×256
-
1280×512
-
1280×200
-
1280×400
-
50 Hz, 15.625 kHz
50 Hz, 31.25 kHz
50 Hz, 15.625 kHz
50 Hz, 31.25 kHz
60 Hz, 15.734 kHz
60 Hz, 31.46 kHz
60 Hz, 15.734 kHz
60 Hz, 31.46 kHz
Euro36
A2024
320×200 - 1280×400
1024×1024
73 Hz, 15.76 kHz
15 Hz, 15.72 kHz
Multiscan
Euro72
Super72
640×480 - 640×960
640×400 - 640×800
400×300 - 800×600
60 Hz, 31.44 kHz
70 Hz, 31.43 kHz
72 Hz, 24.62 kHz

Bildschirmmodi mit geringer Auflösung können mit maximal 32 Farben aus einer Palette von 4096 dargestellt werden, im EHB-Modus sind 64 und im HAM-Modus 4096 Farben gleichzeitig möglich. Bildschirmmodi mit hoher Auflösung erlauben noch 16 aus 4096 Farben. Bei super-hoher Auflösung und Productivity-Modi sind nur noch 4 Farben aus einer Palette von 64 Farben möglich. Andere Bildschirmmodi erfordern den Einsatz einer Grafikkarte.
Der Display-Enhancer (etwa: Bildverbesserer) ermöglicht den Einsatz eines VGA-Monitors, indem er die Scan-Rate der 15-kHz-Bildschirmmodi verdoppelt sowie das Flackern von Interlace-Modi entfernt. Fat Agnus erlaubt zwar auch 31-kHz-Modi, diese verbrauchen dann aber mehr DMA-Bandbreite und das Interlace-Flackern kann durch Amber nicht entfernt werden. Der Display-Enhancer kann durch einen Schalter an der Rückseite des A3000 deaktivert und durch einen Trimpot eingestellt werden.
Wenn 15-kHz-Bildschirmmodi benutzt werden, ist Stereo-Audioausgabe mit 8 Bit und 4 Kanälen bei Frequenzen von bis zu 28 kHz möglich; bei Verwendung von Bildschirmmodi mit höheren Horizontalfrequenzen sind Samplingfrequenzen von bis zu 56 kHz möglich. Für 16-Bit-Audio ist eine Zorro-Soundkarte notwendig.
Frühe Modelle des A3000 sind mit Kickstart 1.4 in Form eines Softboot-ROMs ausgestattet. Dieses lädt ein ROM-Image (Revision 2.04 oder 3.1) von einem zum Starten geeigneten Laufwerk, teilt den Speicher mit der MMU des 030 neu zu und wandelt so 512 kB FastRAM in ein ROM um. Dieses Verfahren funktioniert nicht mit 68040/68060-Prozessoren, da diese eine andere MMU aufweisen. Die meisten A3000 wurden mit Kickstart 2.04 ausgeliefert. Beide Versionen können durch ein 3.1-ROM ersetzt werden. Der Timing-Schaltkreis des ROMs unterstützt vier verschiedene Geschwindigkeiten für 'Output Enable' (90-345 ns) und Zugriffs-Timing (160-437 ns).
Alle A3000-Modelle waren mit DMAC 01 oder 02, Ramsey 04 und Fat Buster 05, 06 oder 07 ausgestattet. Die Aufrüstung auf DMAC 04 und Ramsey 07 löst einen Großteil der Probleme mit einigen 040-Prozessorkarten, insbesondere des A3640. Erst der Einsatz eines Super Buster 11 ermöglicht weitgehend fehlerfreies Zorro-III-DMA, was für einige Erweiterungskarten wie z.B. die A4091 notwendig ist

Erweiterungs-Steckplätze

1× Steckplatz für Prozessorkarten (CPU-Slot)
4× Zorro-III-Steckplatz
1× Video-Steckplatz
2× ISA-Steckplatz, inaktiv

Die Steckplätze für Zorro, ISA und Video befinden sich alle auf einer vertikal montierten Tochterplatine ('daughterboard'). Jeder ISA- und Video-Steckplatz befindet sich in Linie mit jeweils einem Zorro-III-Steckplatz.
Die Zorro-III-Slots benutzen 32Bit-Adressierung (Zorro II benutzt 24-Bit-Adressierung), besitzen aber ebenfalls 100 Pins und sind vollständig abwärts-kompatibel.
Der Video-Steckplatz ist dem des A2000 ähnlich, besitzt aber leicht veränderte Klammern.
Bei den beiden ISA-Steckplätzen sind nur die Masse- und Stromversorgungs-Pins aktiviert. Damit der A3000 auf die Slots zugreifen kann, muß eine Brückenkarte ("Bridgeboard") installiert sein. Wenn eine solche Karte installiert ist, kann eine ISA-AT-kompatible Karte in dem verbleibenden Steckplatz genutzt werden. In inaktiven ISA-Steckplätzen ist die Nutzung von passiven Erweiterungen wie Lüfter- oder TBC-Karten möglich.
Der A3000 besitzt denselben 200-pol. CPU-Slot wie der später vorgestellte A4000. Für den A4000 entworfene Prozessorkarten müssen aber nicht passen, da der Platz nach oben im A3000 durch die beiden Laufwerksschächte sehr begrenzt ist. Probleme kann es vor allem bei Turbokarten mit vertikal montierten SIMM-Sockeln oder hohen Lüftern geben.

Für den A3000 existieren viele Erweiterungen wie Turbokarten, SCSI-Controller, RTG-Grafikkarten, Video-Digitizer, Ethernet-Karten und viele andere.

Laufwerksschächte

2× vorderer 3.5"-Schacht
1× hinterer 3.5"-Schacht

Einer der beiden Front-Schächte ist entweder mit einem 880-kB-Diskettenlaufwerk A3010 oder mit einem A3015 mit 1.76MB Kapazität belegt. Der andere Front-Schacht kann nur für ein weiteres Diskettenlaufwerk oder eine Festplatte genutzt werden, weil die Schacht-Abdeckung Teil des Gehäuses ist und nicht entfernt werden kann.
Alle A3000 wurden mit einer im hinteren Schacht installierten SCSI-Festplatte ausgeliefert.

Schnittstellen

1× seriell, DB25-Stecker, RS232
1× parallel, DB25-Buchse, Centronics
1× Video, DB23-Stecker, analoges RGB
1× VGA, DB15-Stecker, analoges RGB
2× Maus/Joystick, DB9-Stecker
2× Stereo-Sound, Cinch-Buchse
1× Tastatur, 5-pol. DIN-Buchse
1× Diskettenlaufwerk extern, DB23-Buchse
1× Diskettenlaufwerk intern, 34-pol. Anschluss
1× externes SCSI, DB25
1× internes SCSI, 50-pol. Anschluss

Der eingebaute SCSI-Hostadapter - basierend auf dem SCSI-Controller 33C93 von Western Digital - unterstützt bis zu sieben gleichzeitig angeschlossene Geräte. Die Konfiguration des Controllers wird in einem NVRAM gespeichert, welches von derselben Batterie wie die Uhr gespeist wird.
Der Controller des Diskettenlaufwerkes unterstützt bis zu vier Geräte - jeweils zwei intern und extern angeschlossen. Diskettenlaufwerke mit doppelter (DD) und hoher Dichte (HD) werden unterstützt.

Hauptplatinen-Revisionen

Revision 6.0
erster Produktionskandidat
enthält unnötige Gate-Arrays
falsche System-Software in den EPROMs
für 84-pol. PLCC nicht erlaubte Sockel
Rev 6.1
erste ausgelieferte Produktions-Platine
neue Verbindung zwischen FPU und FastRAM-Teil
SCSI-Terminierung befindet sich direkt auf der Platine
Rev 6.3 ()
Revision 7.0
keine SCSI-Terminierung mehr direkt auf der Platine, nur Sockel für drei 8-pol. Abschlußwiderstände
kann ohne ein angeschlossenes SCSI-Gerät nicht booten
Rev 7.1
durch einen Pull-Up an der SCSI-Select-Leitung ist Booten ohne angeschlossene SCSI-Geräte möglich
Rev 7.2
benutzt ROM-Tower anstelle von EPROMs
Rev 7.3
zweite Produktionsplatine
Befestigung des ROM-Towers mit Draht
Revision 8.0
kosmetische Änderungen
Rev 8.9
dritte Produktionsplatine
innere Rev 8-Layer verbunden mit den äußeren Rev 9-Layern
Revision 9.0 ()
letzte Produktionsplatine

Daughterboard-Revisionen

Revision 3.0
erste ausgelieferte Produktions-Platine
Revision 6.0 und alle früheren Versionen
+12V-Leitung ist irrtümlich nicht mit den XT-Steckplätzen verbunden
Rev 6.1 ()
über einen Jumper wird +12V-Leitung mit den XT-Steckplätzen verbunden
Revision 7.0
Jumper für die +12V-Versorgung der XT-Steckplätze ist nicht mehr notwendig
ein Fehler im PCB-Produktionsprozess führt zu einem Kurzschluss in den inneren Schichten zwischen den +12- und -5V-Leitungen
nicht an Kunden ausgeliefert
Rev 7.1 ()
überarbeitete Rev. 7.0 zur Beseitigung des Kurzschlusses

Andere Komponenten

Netzteil: 135 W Ausgangsleistung
2× 4-pol. Standard-Anschluß
2× 4-pol. Mini-Anschluß für Diskettenlaufwerke
batteriegepufferte Uhr